Radoslav – Rade Jovanović wurde am 15.04.1928 in Goražde geboren. Der bekannte Poet und Komponist, Volkskünstler, hinterließ eine bleibende Spur in der Volksmusik auf dem gesamten Gebiet des ehemaligen Jugoslawien, insbesondere in Bosnien-Herzegowina und der bosnischen Sevdalinka. Hinter dem Namen Radoslav – Rade Jovanović steckt einer der bekanntesten Textschreiber und Komponisten der Volksmusik des ehemaligen Jugoslawien.
In den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts entsteht sein erstes Lied “Često mlađan prošetam kraj Drine“, das im Geiste der Volksmelodie entsprach. Er schrieb es, wie er später immer erzählte, im Zug, im Moment der Inspiration, auf einer einfachen Zigarettenschachtel. Er schrieb Lieder für Erwachsene und Kinder. Unter den ersten Liedern war auch „Na obali Drine“, welches von Zaim Imamović besungen wurde. Danach hat auch Nada Mamula „Negdje u daljine“ gesungen und die Lieder „Sjecaš li se ratni druže“ und „Bolan ti ležim jarane“ sang Gvozden Radičević. Es folgen Teilnahmen am Festival Ilidža ’64., auf welchem er mit dem Lied „Jablani se povijaju“, gesungen von Safet Isović, gewinnen kann.
Dieses Lied gewann den Publikums- und Jurypreis für Text und Musik. An diesem Festival nahm Rade mit 3 Liedern teil und alle gewannen einen Preis. Bei der darauffolgenden Ilidža 1965. gewinnt er erneut mit dem Lied „Ne pitaj me stara majko“, gesungen von Nedeljko Bilkić.
Danach wird es still um ihn, da sich die UDBA direkt in die Sache einmischte, der es nicht passte, dass ein ehemaliger Gefangener von Goli Otok solch einen kometenhaften Aufstieg feierte und dass seine Lieder vom Volk aufgenommen, gesungen, belohnt wurden. Es wurden ihm zahlreiche Hürden gestellt, mit der Absicht Rade’s Lieder zu verunglimpfen (Šemsudin Gegić bestätigte dies mit seinem Dokumentarfilm „Nationaler Künstler – Feind der Kategorie A“ aus 2001), aber Rade versucht zu bestehen, in dem er gelegentlich aufnimmt.
Es wurden viele Lieder Rade’s aufgenommen, für die man meinte, dass sie Volkslieder wären und auch dieses Attribut noch zeit seines Lebens bekommen haben.
Safet Isović besang 1970 erstmals „Kad sretneš Hanku“ im Belgrader Sabor.
Viele Journalisten vermerkten damals, dass das Publikum im Gewerktschaftshaus gegen die Entscheidung der Jury protestiert hätte, da “Hanka” und Safet nur der dritte Platz zuerkannt wurde. Später hatten die Sevdalinka-Liebhaber allerdings die Würdigung erbracht, welche die Jury vermissen ließ, und so wurde “Hanka” einer der größten Hits.
Sieben Jahre später erklärten die jugoslawischen Musikkritiker in einer Umfrage des Radio Belgrad die Sevdalinka“Hanka” zum Volkslied des Jahrzehnts.
Als Autor und Mensch war er eine Inspiration für viele Theater- und Musikautoren, die in seinem Leben und Wirken eine Quelle für ihre Filme, Dokumentationen, Serien und Radiosendungen gefunden hatten, insbesondere Šemsudin Gegić und Vehid Gunić.
Am 15. April 1986 beging er Selbstmord.
In Gedenken an den Dichter und Komponisten Rade Jovanović wurde am 18. Juni 2005 und 2006 in Goražde das internationale Musik- und Sevdahfestival „Rade Jovanović Goražde 2005.“ organisiert.
Er verfasste über 500 Lieder.
Der Fluss Drina, Bosnien-Herzegowina, die Natur, die Menschen und ihre Schicksale waren die unerschöpfliche Quelle und Rade’s ständiges Thema, wie z. B.:
- Jablani se povijaju
- Negdje u daljine
- Seja kose raspletala
- Malenim sokakom ne prolazim više
- Kad sretneš Hanku
- Prođoh Bosnom kroz gradove (koautorska sa Dragišom Nedovićem)
- Šta se ovo Bosnom čuje
- Ah, meraka u večeri rane
- Sumorna jesen
- Ne pitaj me stara majko
- Kad u maju ruže procvetaju
- Tebi, majko, misli lete
- Svjetla moga grada
- Prolazi jesen
- Goražde jedino u srcu mom
- Na obali Drine
- Bolan ti ležim jarane
- U tuđoj zemlji
- Još ove noći čaše nam dajte
- Sve što mine, povratka mu nema
- Ne mogu te više svojom zvati
- Pomiluj mi pjesmo dušu