Zaim Imamović, geboren am 26 August 1920 in Mrkonjić Grad, war ein bosnisch-herzegowinischer Sevdalinka-Interpret.
Der Name Zaim Imamović wird für immer als Volksmusiksänger, Interpret, Komponist in die Anthologie von Sevdalinka und der Lieder anderer Völker, eingemeißelt werden.
Einen Großteil seines Lebens beschäftigte er sich mit der Deutung und Interpretation von Sevdalinka.
Gebürtig aus Mrkonjić Grad, zieht er nach einem Jahr mit den Eltern nach Travnik, an den Stadtrand namens “Bojna”. Dort blieb er fünfzehn Jahre, bis er sich 1936 in Sarajevo niederlässt und dort die meiste Zeit seines Lebens verbringt.
In Sarajevo lernte er das Textilhandwerk und spielte auch wenig auf einer zweireihigen Harmonika, die ihm sein Vater kaufte. Sein Bruder Hadže und Schwester Đula waren zu dieser Zeit Mitglieder des Kulturvereins “Gajret”.
Bei einer Probe des MKUD “Gajret” erklärte sich der Chorleiter Cvjetko Rihtman bereit, Zaim zu hören und nahm ihn sofort auf. Zaim unterbrach seine Textil-Ausbildung im Herbst 1939.
Neben dem Chorgesang trat auf den Vereinsveranstaltungen selbst auf und begleitete sich dabei auf der Harmonika.
Seine richtige Karriere beginnt am 10. April 1945. Da tritt er dem Radiosender Sarajevo bei.
Mit seiner Stimme und seinem Gefühl verzaubert er die Zuhörer. Gerade zu dieser Zeit beginnt Radio Sarajevo mit dem Senden seines Programms und versammelt dort Sänger.
Sarajevo war eine Sevdah-Metropole, so dass sich viele Sänger wünschten dort zu bleiben und zu leben, da in den Nachkriegstagen, nach 1945, Radio Sarajevo die einzige Möglichkeit bot, sich zu beweisen. Viele dieser Sänger wurden Sevdalinka-Veteranen und wundervoller ursprünglichen Volksmusik, welche damals insbesondere Radio Sarajevo archiviert und gesendet hat. Dennoch war der größte Veteran Zaim Imamović.
Seinerzeit stellte sich Zaim mit drei Melodien vor, mit denen wir ihn in Erinnerung behielten: “Gledaj me draga”, “Mujo kuje konja po mjesecu” und “Konja vodim, pješke hodim”.
Seine Vorbilder waren heute fast vergessene Sänger. Rešad Bešlagić aus Tuzla und Sulejman Džakić. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden sich auf seinem Repertoire neu komponierte Lieder, die angelehnt an die ursprünglichen Volksmelodien waren. In seinen Kompositionen war er der Textschreiber und Musikkomponist. Oft arbeitete er als Textschreiber oder Musikkomponist in Tandem mit Jozo Penava, dem damaligen Leiter des Tambura-Orchesters des Radio Sarajevo. Mit dem sehr geschätzten Harmonika-Spieler und Leiter des Volksorchesters des Radio Sarajevo, Ismet Alajbegović-Šerbo, arbeitete er ebenfalls zusammen und war ihm bis zu seinem Tod am 28. Juli 1987 freundschaftlich verbunden. Zu den Texten von Safet Kafedžić komponierte er die Musik. Ebenso arbeitete er mit dem Songwriter Nikola Škrba zusammen.
Das erste neu-komponierte Lied, das Zaim sang, war die Komposition von Jozo Penava “Bosno moja poharana” und danach “Sarajevo, behara ti tvoga”. Von dem erwähnten Lied trennte er sich nicht mehr, es war unter den Ersten auf seinem Repertoire. Diese gemeinsame Perle bereicherte wahrhaftig den bosnisch-herzegowinischen Volksmelos.
Neben der bosnisch-herzegowinischen Sevdalinka sang er auch Lieder anderer Völker. Besonders eng fühlte er sich dem Melos der Moslems aus Sandschak, das Lied “Kafu mi draga ispeci oh aman, aman, dušo za mene” nahm er in sein Repertoire auf. Viele Konzertauftritte hatte er im Duett mit Nada Mamula und einige Lieder nahm er mit der ersten Dame des Sevdah’s, Izeta Selimović-Beba auf. Das sind die Lieder : “Hajde dušo da ašikujemo”, “Evo mene u tom kolu”. Zusammen mit Nadežda Cmiljić und einer Gruppe von Sängern singt er “Hercegovačka zdravica”. Er sang mit Safet Isović, so wie Milo Petrović “Zvijezda tjera mjeseca”, “Igrali se konji vrani”, außerdem im Duett mit Milo Petrović “Zelen lišće goru kiti” (von Đura Jakšić). Oft trat er in gemischten Gruppen von Volksmusik-Sängern auf, die im Zeitraum der 1960-er und der 1970-er bei Radio Sarajevo wirkten.
Irgendwann einmal in den 1950-er Jahren nimmt er bei dem Plattenlabel “Jugoton” aus Zagreb innerhalb von nur 3 Tagen dreiunddreißig Lieder auf 15 Schallplatten und auf eine LP auf, die von sehr fragiler Qualität waren (78 Umdrehungen).
Zaim war eindeutig ein Tenor, mit schön eingefärbter Stimme, klarer Diktion und ausgeprägtem Sinn für melismatische Ausschmückung der Melodien, die er interpretierte. Er nahm viele Volkslieder für das Archiv des Rundfunks Sarajevo auf, die auch von anderen Radio- und Fernsehsendern aus dem In- und Ausland übernommen wurden. Er trat zusammen mit seinem Sohn Nedžad auf, nahm Kassetten und Schallplatten auf. Er bereiste viele Länder und Städte, sang auf einigen Kontinenten. Er war einer der Teilnehmer der Karawane namens “Sevdah putuje Evropom”. Überall wurde mit Ovationen empfangen und verabschiedet. Unser Volkslied präsentierte er würdevoll und auf die professionellste Art und Weise. In de Zeiten seiner größten Popularität verdiente er am wenigsten. Er lebte vom bescheidenen Honorar eines Angestellten des Radio Sarajevo, dessen Aufgabe es unter anderem war, ohne Honorar zu reisen, zu singen und zu unterhalten, oft auch ohne Erstattung der Reisekosten, so dass er abends wieder nach Sarajevo zurückkehren musste.
Er gastierte in Paris, Wien, Sofia und dem Nahen Osten, nahm teil am internationalen Volksmusikfestival in der marokkanischen Stadt Marrakesch als Repräsentant des jugoslawischen Rundfunks. Ebenso stellte er unser Land beim Folklore-Festival mediterraner Länder in Algerien vor.
Am 06. April 1979 zeichnet ihn die Stadtverwaltung Sarajevo mit dem Preis “Sechster April” der Stadt Sarajevo für “seine alten, ursprünglichen bosnischen Volkslieder und Original-Interpretationen” aus.
Seine letzten Verse schrieb im Kriegsjahr 1993 in Sarajevo:
Svud po svijetu kuda sam hodio (Wohin ich auch auf der Welt ging
naše želje, pozdrav pronosio. Unsere Wünsche, Grüße übergab ich.
Ostat će Bosna kao što je bila Bosnien würde wie immer bleiben
k’o biser sjajna, ponosna i mila. Stolz und lieblich, glitzernd wie Perle.)
Für sein Lebenswerk der Volksmusik erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Der Rundfunk Sarajevo nahm auf und strahlte mehrfach die einstündige Sendung unter dem Namen “Čovjek i vrijeme” über Zaim Imamović aus. Er trat mit vielen Veteranen der Volksmusik auf, in der ersten Sendung namens “Sijelo na vrelu Bosne” des RTV Sarajevo, so wie in der Sendereihe “Priče o starim gradovima” und 1992, unmittelbar vor dem Krieg, in den letzten Folgen von “Meraklije” des Redakteurs Vehid Gunić des Musikredakteurs Spasoje Berak-Spaso. In dieser Sendereihe hatte er schon zu Beginn einige eigene Lieder, mit dem Untertitel “Lieder des Herzens”.
Er war Teilnehmer vieler Festivals, insbesondere der Festivals “Ilidža”, wo er regelmäßig Auszeichnungen und Preise der Jury und des Publikums erhielt. 1969 wurde er, neben anderen berühmten Musikexperten, Teil der Jury des Festivals “Ilidža”.
Am Gipfel seiner Karriere nahm er unzählige schöne Lieder für das Archiv des Radio Sarajevo auf. Darunter auch das Lied “Lov lovio Muhareme”. Dieser, vor langer Zeit im Volk entstandenen Melodie, schenkte der Dichter Safvet-beg Bašagić den Text und Zaim seine Interpretation “Evo ovu rumen ružu”. Mit diesem Lied wurde er gefeiert und betrachtete es als Juwel unseres Erbes.
Zaim Imamović starb am 02. Februar 1994 in Sarajevo.