Das Lied Sevdalinka als volksmusikalischer Ausdruck der urbanen Architektur und des schöpferisch-musikalischen Geistes der Völker Bosniens
Zusammenfassung
Das volkstümliche bosnische Lied, das unten den Namen „Sevdalinka“ im ganzen Balkanraum seit etwa einem Jahrhundert ernannt und bekannt wurde, ist ein Akt des musikalisch-melodischen Schaffens, der sich in der ersten Reihe als eine reine Gesangskunst auszeichnet. Das Sevdalinka- Lied ist vor allem ein Gedicht der Verliebten über die Sehnsucht nach Liebe und die unerwiderte Liebe. Sevdalinka ist die Bezeichnung für das städtische Liebesvolkslied, das in ihrer Entstehung und Verbreitung ursprünglich auf das Gebiet Bosniens und Herzegowinas beschränkt war. .Der Terminus “Sevdalinka” kommt aus dem “Sevdah” der aus dem Arabischen stammt und gelangte durch Vermittlung des Persischen und des Türkischen als “sevda” in die bosnische Sprache, wo er “Liebe”, “Liebessehnsucht”, “Liebeskummer”, “Liebestrennung” bedeutet. (Škaljić 1989: 561, 562). Bei ihrem Tonalitätsvergleich mit der anderen Genres der volksmündlichen Tradition, ist das Sevdalinkalied mit dem Tonalitätsreichtum gekenzeichnet. Das durchschnittliche Sevdalinkalied ist nämlich reicher an Tonalität und enthält etwa durchschnittlich fünf bis neun Töne in einem Lied. (Vgl.: Milošević 1964; Karača 2006). Die mehreren Tausenden Sevdalinka-Lieder, die in Bosnien-Herzegowina unter islamisch-religiösem Einfluss entstandenen Melodien geprägt sind und durch den Einfluss dreier Sprachen (des Arabischen, Persischen und Türkischen) gekennzeichnet sind, werden von der Islamisierung Bosnier im 16. Jahrhundert bis zur heutigen Zeit als Volkslied in der Gesangstradition aller Volksbosnier gepflegt. In diesem Aufsatz wird präsentiert, wie sich die urbane, städtische Architektur während der türkischen Herrschaft, und in der Gesangkultur der islamisierten Bosnier (der Bosniaken) in das Lied Sevdalinka entwickelt hat und heutzutage im Sevdalinkalied widerspiegeln.. . .[…]
(Erschienen in der Zeitschrift für Musikgeschichte, Heft 20, 2018. Leipzig, Seite 59-77)