Emina Sefić – die Schönheit aus dem berühmtesten Lied von Aleksa Šantić

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Emina Sefić – die Schönheit aus dem berühmtesten Lied von Aleksa Šantić

Der berühmte Dichter aus Mostar ist für seine patriotische Dichtung, aber ebenso für Liebespoesie bekannt, die er unter großem Einfluss der bosnischen Sevdalinka schrieb.  Die Bedeutendste davon ist „Emina“, ein Lied, das die unerfüllte Liebe des Dichters besingt.

Aber wer war Emina, die legendäre Schönheit aus Mostar?

Nahe des Hauses des Imams Sefić lebten Šantić’s Schwester und Schwager. Aleksa stand seiner Schwester sehr nahe und da sie seine Vertraute war, besuchte er sie oft. So traf er eines Tages in der Nachbarschaft die Tochter des Imams. Emina Sefić war kaum herangewachsen, da kreisten schon in der ganzen Stadt Geschichten über sie. Die jungen Männer erzählten sich, dass Sefić’s Tochter nicht Frau, sondern eine“Huri (Jungfrau) aus dem Paradies“ sei.

In den Gassen und Stadtvierteln sprach man über Hafis‘  schöne Tochter. Darüber, wie ihr dichtes Haar, geflochten in dicke goldbraune Zöpfe, über ihren Rücken tänzelt; dass ihre Augen wie warmer Samt wären, die Lippen – reife Kirschen; zwei Zahnreihen – zwei Perlenketten; dass ihr Allah das Gesicht eines reifenden Pfirsichs schenkte; wie sich unter dem weißen Hemd, bis zum Hals mit Perlmuttknöpfen zugeknöpft und den seidenen, blumigen Kleidern ihr fester, gesunder Körper verbirgt, mit schmaler Taille und verlockendem Gang. So erzählte man damals über Emina.

So kam es, dass in der besagten Nacht 1903 eines der schönsten Gedichte der zeitgenössischen Poesie entstand.
Bruder Pero war wegen „Emina“ über Aleksa  verärgert.
Der Kopf des Hauses Šantić war der Ansicht, dass sein jüngerer Bruder es mächtig vermasselt hatte, als er in der „Zeitungen über die Tochter des Imam’s Sefić herumposaunte“.
Er befürchtete, dass dieser Zug des jungen Dichters die Kunden aus dem Laden treiben würde und die Šantić’s möglicherweise aus Mostar flüchten müssten.
Allerdings blieb Imam Salih Sefić weiterhin Kunde der Šantić’s und Mostar nahm an dem Lied über „einen Engel auf Erden“ keinen Anstoß. Ganz im Gegenteil, es wurde immer lauter in den Gassen der herzegowinischen Stadt besungen.

Sie heiratete mit 16 Jahren den gleichermaßen schönen Avdaga Koluder und gebar vierzehn Kinder. Wie sie selbst ihren Kindern erzählte, hatte sie mit Aleksa Šantić nie ein Wort gewechselt, aber erinnerte sich zeitlebens an ihn. Ihn und seine glänzenden Schuhe und seine Hose, so gebügelt, dass man sich an ihnen hätte schneiden können.

Sie erinnerte sich an die traurige Stimme, als er im Haushof sang und dass ihm Mostars Moslems die Tatsache nie vergessen werden, als er, aus Respekt zu ihren religiösen Regeln, die Fenster seines neuen Hauses zugemauert hatte, weil in der Nachbarschaft weibliche Kinder waren.

Koluder Emina starb 1967.
Der Erzählung nach ging der berühmte Sevdalinka-Sänger Himzo Polovina, nachdem er vom Tod Emina’s erfuhr, zu Sevda Katica aus Donja Mahala, einer Frau, welche für die mündliche Überlieferung von Volksliedern bekannt war.
Dabei entstand die letzte Strophe des Liedes über Emina.

Umro stari pjesnik, umrla Emina,
Ostala je pusta bašča od jasmina,
Salomljen je ibrik, uvelo je cvijeće,
Pjesma o Emini nikad umrijet neće…

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