Das Erlangener Manuskript ist eine Volksliedersammlung in kroatischer, serbischer und bosnischer Sprache.
Es enthält 217 Lieder: zehn gehören zur Volkspoesie, die anderen sind ursprüngliche Volkslieder.
Das Manuskript wurde 1913 in der Bibliothek der deutschen Stadt Erlangen entdeckt und Erich Bernecker, einem Professor für Slawische Philologie in München, mit der Anweisung den Autor und die Abstammung der Sammlung festzustellen, übergeben.
Bernecker leitete die Dienstanweisung an seinen jüngeren Kollegen Gerhard Gesemann weiter.
Auf den ersten Blick schienen die Schriften sakral-kirchliche Lieder zu sein, da sie in sogenannter diplomatischen kyrillischen Schrift geschrieben worden waren.
Im Laufe des Prozesses stellte sich jedoch heraus, dass es sich um lyrische Liebes- und epische Heldenlieder und Balladen handelt.
Gesemann ordnet ihr entstehen in den Zeitraum Anfang des 18. Jahrhunderts, es gelingt ihm jedoch nicht Angaben über den Autor herauszufinden. Er nimmt an, dass sie seitens eines Soldaten aufgeschrieben worden sind, vermutlich im Grenzgebiet zwischen Österreich-Ungarn und des Osmanischen Reiches, der auf diese Weise zwangsläufig mit den mündlichen Überlieferungen in diesen Gebieten in Berührung gekommen sein musste. Es ist ebenfalls möglich, dass das Manuskript auf Bestellung eines Adligen oder eines Befehlshabers erstellt worden war, obwohl auch die Möglichkeit einer Geschenkbestellung nicht ausgeschlossen werden kann.
Die erste gedruckte Fassung wird im Jahre 1925 veröffentlicht.