Mit den Habsburgern kam die Harmonika

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Mit den Habsburgern kam die Harmonika

Nach der Besetzung Bosnien und Herzegowina durch Österreich-Ungarn 1878 ging die Sevdalinka, welche im Zuge der Urbanisierung der Städte auf dem Gebiet Bosnien und Herzegowinas unter dem Osmanischen Reich im 16. Jahrhundert entstand, nicht verloren. Ihre Lebensbasis, in der sie entstehen und sich entfalten konnte, wurde jedoch wesentlich angeschlagen. Mit der Entfaltung der westlichen Kultur in Bosnien und Herzegowina durch die Habsburger begannen die speziellen Lebensformen und somit auch die Gesellschaftsformen, die entscheidend waren für die Entwicklung der Sevdalinka, allmählich in den Hintergrund zu treten.

So wurde mit der neuen Regierung die Langhalslaute Saz oder die Nay, die in der Frühphase der Sevdalinka-Ausführungen als begleitende Instrumente verwendet wurden, allmählich von der Harmonika verdrängt. Ursprünglich wurde die Sevdalinka getrennt gesungen – Männer und Frauen. Die Frauen sangen leise von den Erkern und die Männer spielten diese schönen, wundervollen Melodien am Saz.  Da sie sich nicht an die bis dato üblichen Ausführungen der Sevdalinka anpassen konnte, veränderte die Harmonika mit ihren starken Klängen den künftigen Charakter  der Sevdalinka. Dies hatte das zur Folge, dass die Sevdalinka nicht mehr in diesem traditionellen Milieu aufgeführt wurde und somit neuerliche Veränderungen mit sich brachte, wie etwa die Begleitung durch Violine oder sogar Orchester. Dennoch konnte über Jahrzehnte die Gesangskunst der Sevdalinka weitergeführt werden und sie erlebte im Zeitraum der sechziger bis achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts die Goldene Zeit des Sevdahs, vorwiegend durch Harmonika begleitend.

Sevdalinka
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